«Gstudierti hets gnüäg!»

 

Erstmals seit mehreren Jahrzehnten startetdiesen Juli kein Maurerlehrling mit der Ausbildung bei der Ulrich Imboden AG.Damit ist der vielerorts bekannte Lehrlingsmangel auch im Oberwallisangekommen. Gemäss berufsberatung.ch sind derzeit schweizweit fast 15‘000Lehrstellen nicht besetzt. Die Bauunternehmer suchen schweizweit derzeit 342Maurerlehrlinge, darunter 12 im Oberwallis. Schulabgänger spüren seit längeremnichts mehr von einem Lehrstellenmangel. Dafür macht den Betrieben, je nachBranche, der Lehrlingsmangel zu schaffen. Schon lange ist es nicht mehr cooleinen Handwerksberuf zu wählen. Körperliche Arbeit ist zu schwer, einfach zuanstrengend und eine persönlich Weiterentwicklung nur schwer möglich. Meintman. Oder noch treffender: Meinen meist die Eltern. Besser man wählt den akademischenWeg. Doch damit geht unser Bildungssystem vor die Hunde. Gerade das dualeBildungssystem ist eine schweizerische Erfolgsstory. Es ist die Basis für denhohen Standard innerhalb der Handwerksbetriebe. Viele Eltern, die selbst nocheine Berufslehre absolvierten, wollen, dass es ihren Kindern mal «besser» gehensoll. Also muss der akademische Weg herhalten.

Doch gerade auch der Maurerberuf ist nach wievor sehr interessant. Die meisten heutigen Kaderleute, sei es Polier/Vorarbeiteroder auch Bauführer und Baumeister, haben ihren Weg über die Berufsausbildunggemacht. Geschadet hat es ihnen nicht. Im Gegenteil. Das praktische Wissen istletztlich die Grundlage auch für eine spätere akademische Laufbahn. Zumal jaheute mit der Berufsmaturität auch die universitäre Ausbildung möglich ist. Nichtnur der Lehrlingsmangel macht uns zu schaffen. Auch die Qualität der wenigenLehrlinge. Es scheint, als wäre eine Maurerlehre manchmal bei der Berufswahldie allerletzte Alternative. Und just in dem Moment ändert sich das kantonaleBildungswesen. Weil der Kanton die Anforderungen an die schweizerischeGesetzgebung anpassen muss, zählt seit 2019 der überbetriebliche Kurs in denersten zwei Lehrjahren nicht mehr – er wird zwar benotet, hat aber keinenEinfluss auf die Gesamtnote. Somit kann ein Lehrling im überbetrieblichen Kurs,wo die Fertigkeiten auf dem Bau vertieft werden, eine ungenügende Bewertunghaben. Eine Auswirkung hat das keine. Die «theoretischen» Noten aus der Berufsschuleentscheiden alleine zum Übertritt ins nächste Schuljahr. Das böse Erwachenfolgt dann an der Lehrabschlussprüfung. Denn da zählt der praktische Teil allerJahre sehr wohl.

Die Ulrich Imboden AG macht heute für ihreLehrlinge sehr viel. Angefangen mit Schnuppermöglichkeiten,Bewerbungsgesprächen, Eignungstesten und nach einem Zustandekommen einesLehrvertrags mit Einführungstagen, Sicherheitsschulungen und auchIntensivkursen, wo das Praktische intensiviert wird. Die Ulrich Imboden AGinvestiert viel in die Lehrlinge, sind sie doch die Zukunft von morgen.Lehrlinge auszubilden ist letztlich Verpflichtung für den eigenen beruflichenNachwuchs zu sorgen. Unlängst haben ausschliesslich Lehrlinge einEinfamilienhaus in Baltschieder erstellt. Die Erfahrungen daraus sindgrossartig. Die Jugendlichen profitieren hier von einem umfassenden Berufsbild,tragen mehr Verantwortung, unterstützen sich gegenseitig und stärken auch nochihr Zusammengehörigkeitsgefühl. Lehrlingen gehört die Zukunft! Wer baut in zehnJahren unsere Häuser, repariert Elektroleitungen, verputzt und streicht unsereWohnungen oder installiert die sanitären Anlagen? Werden es ausschliesslichausländische Arbeitskräfte ohne oder mit wenig Berufsbildung sein? Wie gesagt:Lehrlingen gehört die Zukunft. Sie sind später die gefragten Fachleute. Akademikerhat es reichlich. …und das sagt an dieser Stelle ein «Gstudiertä»…

 

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